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Fuchsbandwurm: Gefahr für Leib und Leber Der Eingriff in ökologische Regelkreise zieht Konsequenzen nach sich, die für Mensch und Tier bisweilen äußerst unangenehme Folgen haben können. Krankheiten dienten in der Medizingeschichte immer wieder als Regulativ, um den Fortbestand entsprechender Tierarten zu kontrollieren. Beispielhaft sei hier nur die Myxomatose genannt, eine Augenerkrankung, die bei Kaninchen zur Erblindung führt. Vertreter dieser Nager entwickelten sich in einigen Ländern zu einer derartigen Plage, daß Farmer um ihre Ernte fürchteten. Doch die natürliche Ordnung stellte sich gewissermaßen von selbst wieder her, da das Augenleiden die Populationen drastisch verminderte. Ähnlich verhält es sich mit der Tollwut, die vor allem Füchse betrifft. Doch was tun unsere kommunalen Behörden? Sie versuchen mittels großflächiger Tollwutimpfungen in diesen Regelkreis einzugreifen. Auf diese Weise wird ein natürliches Korrektiv ausgeschaltet. Das Resultat ist eine ungezügelte, massenhafte Vermehrung der Fuchsbestände, deren Organismus häufig von Parasitenerkrankungen befallen ist.
Unter diesen Erkrankungen kommt dem Fuchsbandwurm (lat. Echinococcus multilocularis ) eine besondere Rolle zu, der vielfach in Meister Reinekes Darm zu finden ist. Über den befallenen Kot werden reife Eier abgesetzt, die in der Regel von Nagetieren aufgenommen werden. Im Darm dieser Zwischenwirte schlüpft die Ei-Larve, durchdringt die Darmwand und wird mit dem Blut in die Leber getragen. Dort vermehren sich die Parasiten zu Tausenden und durchsetzen das befallene Organ derart, daß die Bewegungsfähigkeit der Nager stark eingeschränkt wird. Die Tiere werden eine leichte Beute für den Fuchs, womit sich der Kreis schließt. Durch Verzehr von Wildgemüse oder Fallobst, sogar durch das Einatmen der winzigen Bandwürmer kann auch der Mensch in die tragische Rolle des Zwischenwirtes geraten. Ist die Ansteckung erfolgt, entwickeln sich Zysten in der Leber, die zu tumorartigen Gebilden heranwachsen können. Vorausgesetzt die Erkrankung wird überhaupt als Echinokokkose erkannt, besteht dann die Therapie in einer Operation oder aber in lebenslanger (!) Gabe von Chemotherapeutika. Da die Medizin bei einer Echinococcuserkrankung an ihre Grenzen stößt, muß die Bekämpfung des tückischen Erregers schon im Vorfeld stattfinden. Doch die Entwurmungskur aus der Luft, bringt nicht den gewünschten Erfolg, wie Fuchsbandwurmexperte Ernst Holzhofer im TEM-Interview einräumt. Da sich aufgrund der Tollwutimpfung die Fuchsbestände in Zukunft noch weiter vermehren werden, kommt insbesondere auf jene Produzenten von Arznei- und Nahrungsergänzunsgmitteln eine erhöhte Verantwortung zu, die traditionelles Wildgemüse verarbeiten. Allerdings machen sich nur verschwindend wenige Hersteller überhaupt die Mühe, ihre Chargen auf Fuchsbandwurmbefall hin zu überprüfen. Die TEM-Redaktion ist gern bereit hier Roß und Reiter zu nennen. Christiane Berger Selbstgepflückter Bärlauch? - Nein Danke! Ein TEM-Gespräch mit dem Piloten Ernst Holzhofer, der den Fuchsbandwurm aus der Luft bekämpft. TEM: Herr Holzhofer, weshalb widmen Sie sich der Fuchsbandwurmbekämpfung? Holzhofer: In den späten achtziger Jahren galten meine Einsätze der Tollwutbekämpfung aus der Luft. Dazu habe ich ein Schleudersystem konstruiert, das den exakten Abwurf sogenannter Presslinge aus der Luft zielgenau steuert, um die Tollwuterkrankung flächendeckend zu bekämpfen. TEM: Und was bei der einen Seuche gelang, ließ sich auch bei der Eindämmung des gefürchteten Fuchsbandwurmes ermöglichen? Holzhofer: Immerhin erkrankte in meiner Region vor [einigen Jahren ein Patient und verstarb. Aus diesem Grunde erkannten wir die Notwendigkeit, den gefürchteten Erreger in gleicher Weise wie die Tollwut zu bekämpfen. Anstatt eines Lebendimpfstoffes wird dem Pressling ein Entwurmungsmittel zugesetzt. TEM: Waren Sie bei der Echinococcusbekämpfung genauso erfolgreich wie bei der Tollwut, die in Süddeutschland nahezu ausgerottet ist? Holzhofer: Die Entwurmungskur hat nur eine Wirkzeit von sechs Wochen. Dann müßte man den Vorgang wiederholen. Sie können sich jedoch vorstellen, daß aus Kostengründen nur maximal zweimal im Jahr die entsprechende Entwurmung durchgeführt wird. TEM: Würden Sie mit diesem Hintergrundwissen, sich einen Bärlauchsalat, selbstgepflückt aus dem heimischen Wald, zubereiten und verzehren? Holzhofer: Keineswegs. Ich bin doch kein potentieller Selbstmörder. TEM: Herzlichen Dank für das Gespräch. |
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Gleichzeitige Monatssschrift der Wissenschaftlichen Gesellschaft Herba Historica e.V.